Wie vor 10 Monaten alles mit DSA 5 begann? Aha, der Fethz kann nicht rechnen. Nun ja, die 5. Edition von „Das Schwarze Auge“ ist nun wirklich bereits mehr als 10 Monate draußen: genau genommen erschien das Regelwerk am 1.Mai 2015. Mein Beitrag bezieht sich jedoch auf den vergangenen Zeitraum, in dem wir (2 Freunde, meine Frau und meine Wenigkeit) in Aventurien unterwegs sind. Zwei von uns nach langer Abstinenz wieder, zwei von uns komplett neu – sowohl in DSA als auch im Pen- & Paper-Rollenspiel im Allgemeinen. Doch first things first…
DSA
32 vs. Warhammer 40k „Kosten-Spielzeit-Rechnung“
Als junger Bursche spielte ich DSA in der 3.Edition 2.Edition- wobei ich damals nicht mal wusste, dass es sich um die 3.Edition 2.Edition handelte. (Edit 27.02.2017: Tja, wie ich mittlerweile erfuhr handelte es sich damals um DSA 2.Edition.) Irgendwann verschwand DSA aus den aktiven Hobbys – im Freundeskreis wurde z.B. Warhammer 40k interessanter – und blieb viele Jahre lang einfach nur in guter Erinnerung. Ja – und das kann ich wirklich nur wiederholen: in guter Erinnerung. Denn, auch wenn ich mittlerweile über die alten Regeln, Vermischung von Heldentypen und Völkern, den Abenteuern, etc. wirklich schmunzeln muss – so war das doch eine Zeit in der man außer Papier, Stift, Würfel und natürlich Phantasie nicht viel benötigte. Dies kam unseren spärlich gefüllten Geldbeuteln natürlich zu Gute – außerdem hatten wir (anders als heute) auch nicht das Verlangen sämtliche Erweiterungsboxen zu besitzen. Abenteuer in der Wüste Khom? Wozu brauchen wir da eine Box mit Hintergrundinfos – es ist eine Wüste, Ali Baba und die 40 Räuber oder sonstige Geschichten aus 1001 Nacht kannte man. Das genügte uns damals – und es machte einen unglaublichen Spaß. Auch wenn der Vergleich vielleicht etwas unfair ist, gemessen am investierten Taschengeld und der mit DSA 3 2 verbrachten Spielzeit – im Fachjargon auch Kosten-Spielzeit-Rechnung genannt 🙂 – schlug DSA den „Hobby-Nachfolger“ Warhammer 40k um Längen. Natürlich war die Liquidität in etwas weiter fortgeschrittenem Alter minimal besser, so musste man aber auch wesentlich mehr investieren um sinnvoll mitspielen zu können. Allein für die Miniaturen; ich meine, dass ein Taktischer Trupp Space Marines (10 Plastikmodelle, nicht die cooleren Zinnfiguren) mit 40 DM zu Buche schlugen. Ein Predator Kampfpanzer kostete dann schon 60-70 DM. Das allein für die Modelle – die bis dahin natürlich weder grundiert noch angemalt waren. Aber gut. Da es sich um zwei verschiedene Spiele handelt will ich auch nicht weiter Äpfel mit Birnen vergleichen – Warhammer hat bis heute seinen Reiz für mich – und falls man die Zeit zum Bemalen der Miniaturen zur Spielzeit zählt, sieht die Rechnung auch schon wieder anders aus.
Wenn Namen imaginärer Städte und Regionen über Jahre im Gedächtnis bleiben…
…dann ist das schon etwas Besonderes. Und so erging es mir Ende 2015 als ich mich bei einem großen Onlinehändler durch die Regale klickte: Aha! Das Schwarze Auge in einer neuen 5. Edition – cooles Cover! Sofort schossen Namen wie Gareth, Greifenfurt, Thorwal oder Al’Anfa durch den Kopf. „Interessant, aber ob das nach so langer Zeit noch etwas für mich ist?“, dachte ich mir und beließ es dabei. Doch die Saat war gepflanzt, das Interesse geweckt und die guten Erinnerungen an Abenteuer in Aventurien taten das Übrige dazu bei – so dass ich meiner Frau voller Stolz verkündete, dass ich mir zu Weihnachten dieses vollfarbige DSA-Hardcover-Regelbuch wünschen würde. „Mmh, ok. Aber spielst du das dann überhaupt?“ war die erste Reaktion. – „Keine Ahnung. Aber schon das Lesen und Durchblättern würde mich freuen.“ – und es ging mir damals wirklich nicht darum, wieder DSA zu spielen. Ich fand es interessant und wollte schauen, was sich so verändert hatte…vielleicht ja doch mal ein kleines Solo-Abenteuer…
Das Auge liest mit!
Voller Vorfreude hielt ich das Buch an Weihnachten in der Hand – die anderen Geschenke mussten sich schnell in der Reihe hinten anstellen und ich begann zu blättern. Ich war von der wirklich guten Qualität und der Aufmachung begeistert. Die kleinen grafischen Details, Boxen, Tabellen und die fantastischen Bilder erfreuten das Auge – und das liest bekanntlich mit. Mittlerweile kenne ich auch das ein oder andere DSA 4 Buch – auch der DSA 3 2 Stil ist mir noch bekannt – und muss klar sagen: Diese haben auch ihren Reiz und ihren Charme, aber die voll-farbige, neue und aufgeräumtere Optik von DSA 5 gefällt mir persönlich viel besser. (Auch der Duft war fantastisch, aber das liegt weniger an der neuen Edition – ich liebe diesen Geruch frischer Bücher oder Trading Cards!) Ich überflog die Kapitel und war aufgrund des Umfangs zunächst erschlagen – da hatte ich einiges an Lesestoff vor mir, aber immerhin dachte ich mir auch: „Alles in einem Buch, was man zum Spielen braucht.“
Die haben die Vierblättrige Einbeere vergessen!
In den nächsten Tagen bei „genauerem“ Studium der einzelnen Kapitel machte sich dann die ein oder andere – wenn auch kleine – Enttäuschung breit: 7 Heilpflanzen. Wo steht die Beschreibung zu „Dumpfschädel“? Dämonen, Elementare, Hund, Pferd, Katze…wo sind die Orks? Goblins? Nun gut. Immerhin stand im Einleitungstext zu Kapitel 13 – Bestiarium: „[…] kleine Auswahl […]. Mehr Ungeheuer und Tiere kannst du im Aventurischen Almanach und im Aventurischen Bestiarium entdecken.“ – Nun gut, war auch nachträglich etwas naiv, dass wirklich „Alles“ auf 400 Seiten Platz findet. Immerhin wusste man (zumindest bezüglich Tieren und Ungeheuern), wo man mehr Material erhalten kann. Das Bestiarium war bereits erschienen – hatte aber fast ausschließlich miese Bewertungen und Kommentare in der Art „nicht vollständig“ oder „unnötig“, die mich zunächst vom Kauf abschreckten – und der Almanach war erst für Februar 2016 angekündigt. Nichts desto trotz las ich in den folgenden Wochen viel im DSA Grundregelwerk und erfreute mich daran – und wozu brauche ich die Werte von Orks, wenn ich ja nur „reinschnuppere“?
Und auf einmal gab es Alaniel, die Graumagierin.
Meine Frau – zum damaligen Zeitpunkt absolut ahnungs- und erfahrungslos im Thema Pen- & Paper-Rollenspiel – zeigte Interesse an Aventurien und wurde sofort assimiliert. Zwei lange Abende verbrachten wir damit ihre erste Heldin zu erstellen: Alaniel, ihres Zeichens junge halbelfische Graumagierin – frisch von der Akademie der Verformungen zu Lowangen. Die Heldenerschaffung dauert aber nicht etwa so unglaublich lange, weil diese mit DSA 5 etwa zu kompliziert oder umfangreich war – Nein. Vielmehr benötigte es einige Zeit einen absoluten Rollenspiel-Neuling in diversen Dingen zu „unterrichten“ (meine Frau interessierte sich für nahezu jedes Detail) und außerdem ließen wir uns auch genug Zeit um dem Charakter neben seinen Werten auch Leben in Form eines Hintergrunds und seiner Intentionen einzuhauchen.
Eine Freundin hat mir vor ein paar Wochen auch mal was von DSA erzählt…
Interessanterweise hatte meine Frau eine Freundin, die früher auch durch Aventurien reiste. Als diese von unserem Besitztum des DSA 5 – Regelwerks und Alaniels Erscheinen in Aventurien erfuhr – da war schon relativ klar, wie das enden würde. Schnell wurde noch ein guter Freund der Familie in die Gruppe geholt und schließlich saß man gemeinsam am abendlichen Spieltisch und erschuf zwei weitere Helden: Gilia vom Sturmfels, die menschliche Kriegerin auf der Suche nach dem Verbleib ihres Vaters. Und Grimmbart, Sohn von Huramasch, dem zwergischen Streuner, der sich durch die starren Traditionen seines Volkes eingeengt fühlt und seinen Platz in Aventurien sucht.
Alsbald trafen sich diese drei relativ unerfahrenen Helden auf einem Weg im malerischen und gemütlichen Kosch und eilten einer jungen Viehhirtin zur Hilfe, die von einem Schwarzbären attackiert wurde. Doch das – auch aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit – ist eine andere Geschichte…
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