Dieses Wochenende war ich fleißig 🙂 Auf der Recherche zu passenden Miniaturen für Fragged Empire landete ich unter anderem vor dem eigenen Sammelsurium unbemalter Warhammer 40k Modelle. Fragged Empire ist immerhin ein Rollenspiel mit Tabletop-Elementen (für Kämpfe). Selbstverständlich gibt es ja auch den erzählerischen Kampf und selbstverständlich benötigt es auch keine bemalten Miniaturen – Halma-Figuren würden auch funktionieren – aber vermutlich macht es (mir) einfach mehr Spaß mit „richtigen“ Modellen zu spielen. Also schnappte ich mir heute ein paar Miniaturen, die seit knapp 2 Jahren auf ihre Bemalung warteten: Chaos Kultisten. Diese verrückten Gesellen konnte ich mir nämlich ganz gut als rivalisierende Crew, Piraten, Kannibalen oder sonstige etwas verrückte Widersacher vorstellen. Nach fast anderthalb Jahren schwang ich also wieder den Pinsel und denke, dass es ganz gut geklappt hat. Ich nahm mir mit Absicht nur ein paar Modelle vor und versuchte auch meinen Perfektionsdrang unter Kontrolle zu halten – schließlich wollte ich die Modelle in einer Sitzung fertigstellen und nicht unvollendet wieder in den Schrank packen. Ich habe mal ein paar Fotos der einzelnen Bearbeitungsschritte angefertigt, die ich euch zusammen mit dem Endergebnis zeigen möchte. Über Kommentare würde ich mich freuen!
Ich verwendete ausschließlich Games-Workshop Material – da aber die Bezeichnungen der Farbtypen als auch die Namen der Farben sich geändert haben, sind diese vermutlich im aktuellen Sortiment nur schwer oder gar nicht mehr zu finden. Falls Interesse besteht kann ich aber auch die neuen Typ- und Farbnamen recherchieren.
1. Grundierung
Die Grundierung habe ich mit Chaos Black aus der Sprühdose vorgenommen. Ich liebe die Zeitersparnis! Die Sprühgrundierung sollte aber am Besten immer im Freien aufgetragen werden. Auf dem folgenden Foto sieht man auch, dass ich die Modelle sehr schlecht grundiert habe – da diese nicht an jeder Stelle von der Grundierung bedeckt sind. Ich hatte die Modelle auf einen Karton gestellt und dahinter einen weiteren Karton positioniert um die vorbei gesprühte Farbe aufzufangen. Einmal wurden die Minis von vorne besprüht und einmal von hinten – was definitiv nicht ausreicht um alle Vertiefungen zu erwischen. Besser ist es zum Beispiel ein Modell auf einem längeren Stück Pappe oder Holz mit doppelseitigem Klebeband zu fixieren um dieses während des Grundierens besser drehen zu können.
2. Grundfarben
Als nächstes kamen die (deckenden) Grundfarben dran. Diese Foundation-Farben, oder Base-Colors wie sie mittlerweile heißen, sind etwas dicker und überdecken alle anderen Farben. Hier habe ich hauptsächlich verschiedene Brauntöne (Khemri Brown, Calthan Brown, Scorched Brown) aber auch Astronomicon Grey (z.B. bei der Gasmaske) verwendet. Auf dem Foto unten entdeckt der aufmerksame Beobachter natürlich aber auch zwei „normale“ Farben – Snakebite Leather und verdünntes Kommando Khaki. Man sieht hier also deutlich den Unterschied in der Deckungskraft zwischen Grund- und „normalen“ Farben. Das beim Leder oder den Hosen hier und da etwas schwarz von der Grundierung durchschien störte mich aber nicht – ganz im Gegenteil fand ich den Effekt ganz gut. Natürlich sehen die Minis in diesem Stadium noch nicht wirklich schick aus und sollten auch keinesfalls in diesem Stadium stehen bleiben…
3. Details
Im dritten Schritt folgten die Details – der Teil, der mir eigentlich am meisten Spaß macht aber auch am meisten Nerven kostet. Hier empfehle ich auf jeden Fall einen feinen Pinsel, eine ruhige Hand und keine Kinder am Tisch, die wild in ihrem Malbuch werkeln. Da ich mir selbst zudem etwas Zeitdruck machte, schluderte ich hier und da…
4. Washes
Ich liebe Washes! Wie wären meine ersten Modelle vor über 15 Jahren doch schön…naja zumindest besser gewesen mit Washes! Mittlerweile heißen die übrigens „Shades“ – was deutlicher macht, wofür sie gedacht sind: Schattierungen. Washes, Verzeihung, Shades sind auf den ersten Blick einfach nur verdünnte Farben die man „großflächig“ auf einen Bereich aufträgt, in Vertiefungen laufen und dort Schatten bilden. „Geldmacherei! Da kaufe ich mir doch einfach Base-Colors und verdünne selbst!“ – Nein, in der Theorie vielleicht, aber das funktioniert so nicht. Da läuft eher die selbst verdünnte Farbe über die ganze Miniatur, zieht Schlieren und tropft dann vom Modell runter. 🙂 Auf jeden Fall sind Shades auch gerade für Anfänger ein adäquates Mittel um seinen Miniaturen im wahrsten Sinne des Wortes mehr Tiefe zu verleihen – und das mit denkbar geringem Aufwand. Falsch machen kann man damit eigentlich nichts – ich hatte noch nie ein Modell, das nach der Anwendung schlechter aussah als vorher.
Bei diesem Schritt kamen dann auch noch zwei weitere Modelle dazu, die seit knapp einem Jahr halbfertig in der Vitrine standen – wenn ich schon dabei war konnte ich diese ja auch gleich mit Shades behandeln.
5. Bases mit Bastelsand Struktur verleihen
Als nächstes wurde Bastelleim auf die Bases aufgetragen und anschließend in eine Schale mit Bastelsand getaucht – das gibt dem Base mit wenig Aufwand etwas Struktur. Beim Auftragen des Leims sollte man dringlichst einen alten und / oder billigen Pinsel verwenden – da der zähe Leim den Pinsel schon ziemlich mitnehmen kann. Als Leim kann man theoretisch jeden Bastelleim verwenden – es muss nicht der original Citadel Bastelleim sein! Es funktioniert auch mit normalem Kleber. Der feine Sand, der auf dem Bild zu sehen ist war in einer Hobby-Starter-Box von Games Workshop enthalten – bevor ich mir diese Box zugelegt hatte, habe ich Sand aus der Modelleisenbahn-Sektion verwendet. Sand aus dem Sandkasten, etc. funktioniert natürlich auch 🙂
Nun wurden die Bases mit verdünnter Farbe (in diesem Fall verwendete ich Calthan Brown) angemalt. Auch hierzu verwendete ich einen älteren, groben Pinsel um die guten Pinsel nicht beim Reiben über den Sand zu verunstalten. Nehmt hier wirklich etwas mehr Wasser dazu, dann läuft die Farbe viel besser über die strukturierten Bases und die Sandkörner färben sich gleichmäßig ein.
Nachdem das Base getrocknet ist, bin ich mit einer unverdünnten Schicht Calthan Brown um den Rand – da dieser mit der verdünnten Farbe natürlich nicht deckend bemalt war.
Nun könnte man auch noch hier und da etwas Bastelleim auf das Base tupfen und dann in Bastelgras tauchen: für Grasbüschel. Das Ergebnis sieht man zum Beispiel bei meinen zuvor geposteten Skaven – bei den Kultisten sparte ich mir diesen Schritt.
6. Die fertigen Modelle
Hier noch Fotos der fertigen Modelle mit ihren Detailansichten. Ich bin nach so langer Pause ziemlich zufrieden mit meinem Ergebnis und denke, dass sich die Miniaturen sehen lassen können.
Klickt die Bilder an um die vergrößerte Ansicht zu erhalten.
Was meint ihr? Ich freue mich über eure Kommentare!
Euer Fethz