Entgegen meinem Planungs- und Ordnungsdrang (Prinzipientreue III) fiel dieses Jahr sehr kurzfristig unser Entschluss doch zur Ratcon 2019 zu fahren. Schnell kam der Termin immer näher und umso schneller war die große Ulisses Hausmesse in Limburg an der Lahn leider wieder vorüber. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge machten wir uns vergangenen Sonntag auf die Heimreise in den grauenvollen Alltag fernab Aventuriens. Kaum fuhren wir los, fing der Himmel zu weinen an und alles wurde grau – okay, ich übertreibe vielleicht ein wenig. Geregnet hat es trotzdem, kaum waren wir auf der Autobahn. Wir freuten uns zwar, die Kinder abzuholen und wieder nach Hause in die eigenen vier Wände zu kommen, aber nicht auch ohne ein wenig traurig zu sein, dass dieses tolle Wochenende vorüber war…
Ich bin so froh, dort gewesen zu sein! Aller guten Dinge sind drei, sagt man so schön. Vielleicht ist etwas dran. Unser dritter Besuch der Ratcon war wieder komplett anders als die zwei Wochenenden in den Jahren zuvor. Jeder unserer drei bisherigen Ratcon-Aufenthalte stand unter einem anderen Stern. Wenn ich die Ratcon 2019 für uns persönlich mit wenigen Worten beschreiben müsste, dann wohl mit jenen, die ich bereits im Titel niedergeschrieben habe: Herzliche Begegnungen und tolle Gespräche.
Wer ein wenig an unseren persönlichen Erinnerungen und Eindrücken zur Ratcon 2019 teilhaben möchte, ist hiermit gerne eingeladen weiterzulesen.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um einen Beitrag zu den persönlichen Erinnerungen und Eindrücken, welche meine Frau und ich bei der diesjährigen Ratcon sammeln durften. Ich werde hier nicht sachlich sämtliche Verlagsankündigungen und Fakten wiederholen. Hier empfehle ich klar die entsprechenden offiziellen Video-Mitschnitte – insofern ich einen Punkt aufgreife, der für mich / uns relevant war und darauf eingehe, versuche ich dies entsprechend auch zu verlinken.
Fast schon traditionell habe ich übrigens bisher zu jedem unserer Ratcon-Besuche einen Beitrag mit unseren Erwartungen VOR der Ratcon und einen Erfahrungsbericht NACH der Ratcon veröffentlicht. Den Beitrag vor der Ratcon 2019 findet ihr bei Interesse hier. Aus Faulheitsgründen verzichte ich an der Stelle darauf, die älteren Beiträge zu verlinken. 🙂
Ach und da man das mittlerweile überall sieht, gebe ich auch hier mal vorsichtshalber den Hinweis: Dieser Beitrag könnte unbezahlte Werbung enthalten. Unglaublich, auf was man mittlerweile alles achten muss, wenn man im Netz seiner Meinung kundtut.
Das Rahmenprogramm
So, fangen wir mit dem langweiligsten Teil an. Haha – nicht ganz ernst gemeint, aber auch nicht ganz unernst. Im Grunde bin ich froh, dass es diesmal bereits beim Vorbereiten unseres Ratcon-Besuchs gar nicht so viele Programmpunkte / Panels gab, die wir unbedingt sehen mussten. Hatten wir bei der Ratcon 2017 noch einen streng durchgetakteten Zeitplan, bei dem wir durch Überlappungen parallel stattgefundener Panels gar nicht alles sehen konnten, so war unser „Plan“ diesmal sehr überschaubar.
DSA1 Let’s Play: Das Vermächtnis des Nubor
Freitag Abends schaute man sich – auch aufgrund mangelnden Sucherfolgs einer Spielgruppe – um 20:00 Uhr das Let’s Play zu DSA1: Das Vermächtnis des Nubor an. Wie auch Markus Plötz spielerisch und bestimmt aber auch etwas ernst gemeint verkündete, war es nicht mehr das selbe. Das merkte man. Das Vermächtnis Nubors. Ohne Nubor. Naja…eher ohne Michael Mingers. Nubor kam ja immerhin als NPC vor. War auch lustig, aber nicht real. (Seltsam von „real“ in Zusammenhang mit Fantasy-Rollenspielen zu schreiben. Egal.) – Tja. Hat man sich vor Jahren noch schepp (schief) gelacht, waren das diesmal eher 2 Stunden ganz guter Unterhaltung. Ganz gut, nicht schlecht. Aber halt auch nicht mega. Ich fand es zum einen toll, dass Nico Mendrek (Orkenspalter TV) als Autor des Abenteuers kurzerhand nach ca. 1 Stunde (Angaben ohne Gewähr) von Markus Plötz zum Spielleiter ernannt wurde. Zum anderen war ich gegen Ende doch etwas enttäuscht, dass entgegen unserer Erwartungen Markus Plötz nicht etwa das Set verlassen hatte um wenig später mit Michael Mingers zurück zu kommen. Ich wartete die ganze Zeit darauf. Die im Abenteuer präsentierte Globule verschmolz gegen Ende hin ja sogar mit dem Saal, ein Zuschauer starb (nur in der Fantasie), Aventurien und die reale Welt überschnitten sich – wie genial wäre es da gewesen wenn zum Abschluss Markus Plötz im Sailor Jupiter Kostüm live auf der Bühne von Michael Mingers ala Nubor mit der heiligen Siebenwurst erwurstet worden wäre? Das wäre in die Geschichte eingegangen und Markus Plötz Kinder hätten einen weiteren – nein, DEN – Grund, ihn irgendwann ins Exil zu vertreiben. Ach, ich stell mir einfach vor, dass es so passiert ist – dann war’s richtig klasse…
Keynote
Es stand für uns gar nicht zur Debatte. Vor Ort auf der Ratcon, dann geht’s auch ab zur Keynote. Wenn der sympathische Markus Plötz (Geschäftsführer von Ulisses Spiele) – dem man ansieht, dass er das, was Ulisses macht auch wirklich liebt – auf der Bühne steht und traditionell von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Verlags & der Publikationen spricht, bekomme ich schon beim Schreiben darüber wieder Gänsehaut.
Es ist unglaublich viel im vergangenen Jahr passiert – so viel, dass man sich selbst schon nicht mehr an alles erinnern konnte. Vorab wurde aber zum Glück nochmal der Aufbau der 5. Edition von Das Schwarze Auge erklärt: Kernregelwerke (Regelwerk & Almanach), Regelerweiterungen und Quellenbücher. Ich vergesse das ständig und bin froh, dass dies immer wieder erwähnt wird. Nein, im Ernst: Der Aufbau von DSA5 ist toll und funktioniert tatsächlich – in unserer Gruppe verwenden wir auch nur genau das, was wir brauchen und es gibt keinerlei Probleme. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass man DSA5 eben mit jenen Kernbänden über sehr lange Zeit spielen kann, bis man nach mehr lechzt und einzelne Aspekte vertiefen möchte. DSA5 mit sämtlichen Elementen / Fokusregeln aus allen Bänden? Gibt es echt Spieler, die so spielen? Mit allem? Würde mich mal interessieren, wie ihr das handhabt. Schreibt mir in die Kommentare!
Wenn viel passiert in einem Jahr, wie zahlreiche erfolgreiche Crowdfundings (DSA5 Havena, Schatten der Macht, HeXXen 1733 Hexenjagd, Die Schwarze Katze, Pathfinder Rückkehr der Runenherrscher, … um nur einige zu nennen), Aventurische Magie III, Tails of Equestria Einsteigerbox, DSA Einsteigerbox und vieles mehr, dann dauert das. Dann dauert das lang. Gefühlt drehte sich 75% der Keynote um die Vergangenheit – interessant, aber fast schon zu viel für meinen Geschmack, wartete man doch eher sehnsüchtig auf die neuen Dinge!
Crowdfundings
Sehr wichtig fand ich jedoch, dass noch mal auf den Sinn von Crowdfundings eingegangen wurde. Nicht so ausführlich wie im letzten Jahr – aber doch genau auf den Punkt gebracht: Eben dass mit Crowdfundings Produkte möglich werden, die ohne vorherige finanzielle Unterstützung durch Fans, gar nicht existieren würden. Würde HeXXen 1733 in dem Umfang so existieren, wenn es kein Crowdfunding gegeben hätte? Ich glaube nicht! Crowdfunding ermöglicht es aber auch, dass geplante „sichere“ Produkte umso größer und geiler werden können. Mein Lieblingsbeispiel dazu: Havena. Natürlich hätte Ulisses auch ein Buch zur bekannten Hafenstadt auf normalem Wege in den Vertrieb gebracht. Durch das Crowdfunding (196.287 € bei einem Ziel von 20.000 €: 981% Unterstützung durch 1.525 Unterstützer!) wurden so viele coole Zusatzprodukte erst möglich: spezielle Heldenbögen, viele zusätzliche Abenteuer, Zusatzinfos / Seemannsgarn, Roman, Handouts, Poster, Aufkleber, usw. – apropos Crowdfunding: auch für den Regionalband Thorwal wird es ein Crowdfunding geben. Der Band würde auch auf normalem Wege veröffentlicht werden, ich bin jedoch sehr froh, dass für Thorwal auch das Potential eines Crowdfundings in Anspruch genommen wird. Ja, Potential! Thorwal ist genial und hat es verdient, groß und umfangreich in DSA5 Einzug zu halten. Wenn für Thorwal nur die Hälfte an Zusatzmaterial wie im Havena Crowdfunding zustande kommt, bin ich mehr als zufrieden! Natürlich wurden im Netz wenige Minuten nach der Verkündung auch schon wieder Stimmen laut, die das gar nicht gut finden möchten: Warum hat ein etablierter Verlag wie Ulisses Crowdfundings überhaupt nötig? Die sind doch kein Start-Up-Unternehmen! Die nehmen echten Start-Up-Unternehmen die Arbeitsplätze die Frauen die Unterstützer! Warum machen die das nicht so wie ganz früher, als alles noch besser war? Laber, laber. Gemeckert wird ja immer. Ich glaube, viele übersehen, dass Rollenspiel weiterhin ein Nischenmarkt ist und unterschätzen wie viel die Produktion eines Buchs wirklich kostet. Ulisses ist in dieser Nische zum Glück groß und erfolgreich. Und das soll bitte im Sinne der Rollenspiele auch so bleiben. Ich glaube auch, dass alle Ulisses Mitarbeiter mit Herz und Freude bei der Sache sind und gerne an den Produkten arbeiten – aber auch diese Mitarbeiter, egal wie gern sie ihrer Arbeit nachgehen, möchten ein faires Gehalt am Ende des Monats erhalten. Von „Ausbeuterei“ der Fangemeinde sehe ich hier keine Anzeichen. Ich habe zumindest auch nicht gesehen, dass Mirko Bader plötzlich mit einem extravaganten, teuren Sportwagen durch Limburg düst, nur weil die HeXXen-Crowdfundings so erfolgreich waren. Naja, vielleicht würde es so manchem „Rollenspieler“ eher gefallen, wenn noch ein weiterer deutscher Verlag leider Insolvenz anmelden müsste? Dann würde man ja schließlich auch Geld sparen, wäre nicht mehr gezwungen an Crowdfundings teilnehmen zu müssen und könnte weiter mit den bereits vorhandenen Büchern Spaß haben…
Sekundärmarkt für limitierte Con-Bücher
Auch auf das Thema Sekundärmarkt für limitierte Bücher wurde eingegangen. Die Bücher mit blauem Einband, für welche man bisher auf den Cons das Kaufrecht erwürfeln musste bzw. ab diesem Jahr gelost wurde, und welche dann bei eBay für horrende Preise weiterverkauft werden. Ein Buch für 69,95 € auf einer Con kaufen und für 250,00 € über eBay verkaufen – klingt nach einem gewinnbringenden Geschäft. Der BWLer in mir sagt da ganz klar: Angebot und Nachfrage. Logisch. Der Sammler und Rollenspieler in mir fragt sich da eher: Muss das sein? Muss man sich innerhalb der Community derart abzocken? Ich bin zumindest froh, dass mir persönlich diese ganzen blauen Bände absolut egal sind – ich verstehe aber jeden Sammler, der seine Sammlung vollständig haben möchte. Mir gefallen die Standardwerke mit Illustration einfach auch besser…außer beim Heldenwerkarchiv in rotem Einband. Da bin ich eitel. 🙂 Eine Unterstützung eines derartigen Marktes ist zumindest nicht im Interesse von Ulisses Spiele – Abhilfe soll der DSA Collectors Club bieten, der es Sammlern ermöglichen soll, die begehrten limitierten Con-Editionen für die Vervollständigung ihrer Sammlung direkt über Ulisses zu beziehen. Ein weiterer Vorteil des Clubs besteht für Mitglieder als auch den Verlag darin, dass man wohl PDF-Dateien neuer Bücher vorab erhält um ggf. auf Fehler (fehlende Werte, Berechnungsfehler, …) hinweisen zu können, bevor ein Buch in den Druck geht. Das begrüße ich doch sehr – gab es bei „Aventurische Magie III“ doch einige Probleme. Für Fans und den Verlag also Win:Win. Was ich bis zum heutigen Tag jedoch noch nicht weiß: was wird dieser Club kosten? Gibt es eine Aufnahmeprüfung? Darf jeder mitmachen? Hierzu wurden meines Wissens keine weiteren Details bekannt gegeben.
Mystery Panel
Auf der Ratcon 2019 gab es kein Mystery Produkt – Nein, sondern ein ganzes Mystery Panel. Meine Güte waren wir gespannt. Zu meiner Enttäuschung wurden keine DSA-Regelbücher in regionalen Dialekten bekannt gegeben. 🙂 (Schwäbische Edition: „Wie man recht DSA schbiela dud“ oder Sonderedition Mannemerisch: „Heer. Uffbasse du Simbl. Les mol hier drinne, wie du richtig in DSA babble und Kibbes ohfonge duuschd. álla hopp.“)
Die große Ankündigung: im 2. Qurtal 2020 kommt ein nagelneues DSA-Computerspiel auf den Markt! Book of Heroes! Schnell verfiel ich in Erinnerungen an Schicksalsklinge oder meinen persönlichen Favoriten Sternenschweif…mit einer Heldengruppe durch Aventurien reisen, Wachen aufstellen, Kräuter sammeln – wie viele Stunden habe ich mich darin verloren. Tolle Erinnerungen! Das neue DSA-Computerspiel „Book of Heroes“ wird unter Publisher Wild River vom finnischen Studio Random Potion umgesetzt. Sowohl Wild River als auch Random Potion waren auf der Bühne vertreten und berichteten vom aktuellen Stand des Projekts, der Zusammenkunft der Beteiligten und den zukünftigen Plänen. Ein neues Computerspiel in Aventurien. Endlich!
Die ersten Teaser wurden präsentiert – Weltpremiere – ich war gespannt wie Bolle. Ganz ehrlich muss ich aber leider sagen, dass mich die wenigen bewegten Bildern nicht ganz so geflashed haben, wie ich vielleicht innerlich erhoffte. Es sah ganz gut aus, nicht falsch verstehen. Wenn man es nach der knappen Minute überhaupt beurteilen möchte, sah es nach schickerem, modernerem Baldur’s Gate (Maus-Cursor…) mit etwas Diablo-Feeling aus. Die Engine des PC-Spiels war seitens Random Potion wohl weitestgehend fertig, als Wild River auf das Studio stieß – nun würde nach und nach das DSA-Flair implementiert. Ihr könnt euch den Teaser übrigens auf YouTube anschauen um euch selbst ein Bild davon zu machen. Was meint ihr dazu?
Hoffentlich wird die Zeit bis zur Veröffentlichung im 2. Quartal 2020 gut genutzt! Ich wünsche mir sehr, dass Book of Heroes ein voller Erfolg wird und den Weg für weitere DSA-Titel ebnet. Ich habe echt Bock drauf auch auf digitalen Pfaden wieder durch Aventurien zu reisen. Etwas skeptisch bin ich dennoch. Die auf dem bilingualen Podium verkündete enge Zusammenarbeit, die zwischen Publisher, Entwickler-Studio und den Spezialisten bei Ulisses besteht, lässt ja hoffen. Mit Niko und Nadine sind jedenfalls zwei Ulisses Köpfe involviert, die wissen, wie sich DSA anfühlen und aussehen muss. Vielleicht gibt es demnächst ja weitere Einblicke, Screenshots oder Let’s Plays zum aktuellen Stand? Eventuell wäre nun aber auch ein guter Zeitpunkt die DSA-Fans irgendwie mit an Bord zu nehmen und nicht erst in einem dreiviertel Jahr mit dem fertigen Endprodukt zu konfrontieren?
Die Begegnungen
Das schönste an der diesjährigen Ratcon waren für uns die vielen herzlichen Begegnungen und guten Gespräche. Es ist ein schönes Gefühl Menschen wieder zu sehen, die man nur einmal im Jahr auf der Ratcon trifft. Im folgenden werden ich auf unsere persönlichen Highlights eingehen. Bitte habt Verständnis dafür, dass ich nicht jedes Gespräch wiedergeben kann und vielleicht auch der ein oder andere hier nicht in diesem Blog-Beitrag Erwähnung findet.
Alexander und Tobi von Godicon
Auch in diesem Jahr war Godicon wieder mit einem immer größer werdenden Stand auf der Ratcon vertreten. Als offizieller Lizenznehmer von Das Schwarze Auge stellt Godicon DSA-Merchandise her – ursprünglich aus der Idee heraus Anhänger & Co. für LARP herzustellen, hat sich das Sortiment auch dieses Jahr vergrößert und es gab wieder Neuheiten zu bestaunen: das stimmige Boronslicht, neue Anhänger, limitierte Erzdämonenanhänger und mein persönliches Highlight: die Götteruhr in Holz.
Bei unserem ersten Ratcon-Besuch 2017 waren wir von der Götteruhr in der Edelstahl-Ausführung begeistert und legten uns diese direkt zu. Von der neuen Variante in individuellem Akazienholz hörten wir bereits vor der Ratcon über die sozialen Medien. Vor Ort schauten wir uns das gute Stück live an und waren einfach nur begeistert. Tja – nun haben wir beide Götteruhren! Die immer noch tolle Edelstahl-Variante wurde vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer manövriert. Die neue hölzerne Götteruhr hat den dadurch freigewordenen Platz im Wohnzimmer eingenommen – in Kombination mit den dortigen Holzelementen, kommt diese so richtig gut zur Geltung. Sieht richtig schick aus!
Noch mehr als auf die neuen Produkte freuten wir uns natürlich auch wieder mit Alexander – und diesmal auch mit Tobi – einige Worte wechseln zu können. Jeden Tag. 🙂 Alexander war uns damals zuerst als Kor Geweihter Balkor Blutnarbe bekannt. Auf der diesjährigen Ratcon erfuhren wir jedoch erst so richtig, wie sehr die beiden begeisterte LARPer sind und sogar selbst LARP-Events organisieren. In einem Video von Orkenspalter TV bekommt man sogar Einblicke in ein von Alexander und Tobi organisiertes Event. Voller Freude berichteten uns beide von so einigen spannenden und lustigen Geschehnissen. Das weckte in uns das Interesse auch mal etwas LARP-Luft zu schnuppern. Man kann ja erstmal klein anfangen…
Künstlermeile
Wie bereits in den letzten Jahren fühlten wir uns auch diesmal bei der Künstlermeile am wohlsten. Die fantastischen, inspirierenden Werke der vielen tollen Illustratorinnen und Illustratoren sind immer wieder ein wahrer Augenschmaus. Mit Andreas Langer aka Drachenwinter kamen wir über eine seiner eindrucksvollen Illustrationen verschiedener Warhammer-Völker in einem Raum / an einem Tisch (mit historischem Vorbild) natürlich zum gemeinsamen Hobby Warhammer ins Gespräch. Bei den beiden grandiosen Illustratorinnen Elif Siebenpfeiffer (Ich liebe das Cover zu „Wächter der Feenpforte“. Habe das Abenteuer damals nur wegen dem Cover gekauft!) und Verena Biskup holten wir uns fleißig Unterschriften. Beide sind meine absoluten Lieblings-Illustratorinnen für DSA. Falls ich jemals wieder eine tiefe Bindung zu einem eigenen Spielercharakter haben werde, so wird es mir echt schwer fallen, mich entscheiden zu müssen, welche von beiden den Charakter zeichnen sollte… Auch die sagenhaften Werke von Isabeau Backhaus konnten wir vor Ort bestaunen – als noch relativ neue Illustratorin in der Ulisses-Riege konnte sie bereits mit genialen Werken für Havena und natürlich auch für HeXXen 1733 beeindrucken! Sehr schöne Werke! Vielleicht habe ich schon bald drei Lieblings-Illustratorinnen?
Die sagenhafte Katharina Niko aka Tokala
Welch herzliche Begrüßung und Umarmung, als man sich auf der Ratcon wieder sah!
Am Freitag gingen wir voller Vorfreude schnurstracks zu Tokalas Stand, um – wie zuvor online bereits angekündigt – diesmal direkt die Zeichnung des Charakters meiner Frau in Auftrag zu geben. Letztes Jahr war meine Frau sich zu lange unschlüssig, ob sie eher ihre Magierin oder ihre Thorwalerin verewigen lassen würde, so dass wir Sonntags vor einem Jahr leider viel zu spät dran waren. Diesmal klappte aber alles und so wurde die Charakterzeichnung von Livka Brisdottir, die auf der Ratcon 2018 erstmals gespielt wurde und seitdem der aktive Charakter meiner Frau ist, in Auftrag gegeben. Das Ergebnis ist einfach fantastisch geworden! Wir wussten ja, dass es toll wird, aber dass Livka durch Tokalas Hand nun eine solche Präsenz und Ausdruck erhalten hat, übertraf unsere Erwartungen!
Ich schwärmte von den Illustrationen im Heldenbrevier zu Havena – welches ich vielleicht auch mal lesen und nicht nur die Illustrationen anschauen sollte – und blieb beim Durchblättern des ausgelegten Portfolios an einer Zeichnung des Heldenbreviers der Flusslande hängen: ein Ausschnitt einer typischen Taverne mit einem Mensch und einem Zwerg im Vordergrund, welche gerade mit meinem Lieblingsgetränk anstoßen. Am nächsten Tag erstand ich glücklicherweise das Original dann auch – aber erst nachdem ich vorbildlich eine Nacht darüber geschlafen habe um Spontankäufe zu vermeiden. Ich war echt froh, dass die Zeichnung noch da war und noch keinen anderen Käufer gefunden hatte!
Beide Werke zieren nun die Wand in unserem DSA-Raum (manche Unwissende meinen gar, das wäre das Esszimmer…tststs) – gemeinsam mit der hölzernen Götteruhr von Godicon und der riesengroßen Aventurien-Karte von Steffen Brand sieht das richtig bombastisch aus! Jetzt fehlen nur noch Schwerter und Äxte an den Wänden…
Der fantastische Steffen Brand mit dem Blick fürs Detail des Details
Als wir am Samstag früh endlich bei Steffen Brand vorbeischauten, waren wir freudig überrascht: Steffen ließ förmlich den Stift fallen, kam hinter dem Tisch hervor und begrüßte uns mit einer Umarmung! Das war fantastisch und hat uns mega gefreut! Hab‘ mich sehr geehrt gefühlt. 🙂 Als er uns vom geringen Schlaf der letzten Nacht berichtete – Nikos Hausbar war wohl Schuld – war meine Müdigkeit gar nicht mehr so schlimm *g*.
Die herzliche Begrüßung war jedoch erst der Anfang. Ich freute mich tierisch, dass ich sogar hinter dem Tisch Platz nehmen durfte um detaillierte Einblicke in die grandiosen Kartenwerke zu erhalten. Die Karte von Yol-Ghurmak konnte man ja bereits wenige Wochen vor der Ratcon bestaunen – wie viel geiler die Karte aber ist, wenn man diese direkt vom Künstler mitsamt dessen Ideen & Überlegungen präsentiert bekommt, kann man sich gar nicht vorstellen. Für einen DSA-Fan war das wie Geburtstag und Weihnachten! Bis ins Detail reingezoomt: die ganzen Feinheiten, Licht, Schatten und Stimmung in dieser fiesen Stadt. Dies auf einer Karte derart zu bündeln und rüber zu bringen ist einfach überwältigend. Und so ging es uns bei allen weiteren von Steffens Werken. Auf den ersten Blick kann man gar nicht alle Details erfassen, die dort künstlerisch umgesetzt werden. Echt sehr beeindruckend. Allein dafür hat sich die Ratcon gelohnt. Ich bin sehr, sehr froh, diese Einblicke erhalten zu haben und werde jede weitere Karte noch viel intensiver begutachten!
Immer wieder schauten wir bei Steffen vorbei – es war einfach toll und man fühlte sich immer willkommen! Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen!
Die legendäre Nadine Schäkel
Ich weiß noch, wie wir uns bei der Ratcon 2017 wie scheue Rehe zum Stand von Steffen Brand und Nadine Schäkel vortasteten. Es mag seltsam anmuten, aber für uns war das schon etwas ganz Besonderes als wir mit DER DSA-Art Direktorin damals reden und ein gemeinsames Foto machen konnten. Für „normale“ Leute ist das wohl am ehesten damit zu vergleichen, als ob man seinen Lieblings-Fußballstar oder Schauspieler mal live trifft. Wie wir ja früher bereits feststellten, sind Ulisses Mitarbeiter auch Menschen…ja, echt…und dazu noch überaus sympathische Exemplare!
So waren auch die Unterhaltungen mit Nadine dieses Jahr wieder sehr erfüllend. Vor allem als Nadine – als begeisterte Zockerin – meiner Frau zahlreiche Tipps gab, welche Gebiete sie unbedingt in „Zelda: Breath of the Wild“ besuchen soll, um grandios abzutreten. Da ich leider selbst in Zelda noch gar nicht weit kam, stand ich mehr oder weniger etwas ratlos dabei…aber die beiden wussten wohl, wovon sie redeten. 🙂 Meine Frau hat auf jeden Fall vor, die „Tipps“ in die Tat umzusetzen und ihre Reaktionen dann auch zu dokumentieren. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich dabei anwesend sein möchte oder nicht, denn das klang schon alles sehr verrückt.
Die wandelnde DSA-Enzyklopädie Alex Spohr
Bis auf wenige Worte bei den letzten Ratcon-Besuchen, hatte ich leider bisher mit DSA Redakteur Alex Spohr nur wenig gesprochen. Viel zu groß war wohl auch innerlich meine (unbegründete) Hemmschwelle – doch diesmal sprach ich ihn direkt an – sogar mehrfach! Wer seit knapp 30 Jahren ohne Unterbrechung DSA spielt kennt sich definitiv aus. Einfach unglaublich! Ich fragte – auch etwas scherzhaft – wie viel Ideen für Aventurische Magie noch bestehen, d.h. mit wie vielen Bänden man theoretisch noch rechnen sollte. Für unsere DSA-Gruppe z.B. waren mit AM I und AM II bereits alle Aspekte abgedeckt, die wir benötigten. AM III lieferte darüber hinaus viele weitere interessante Aspekte und Möglichkeiten. Deshalb fragte ich mich, ob hier ein endloser Quell an Ideenreichtum bezüglich Magie vorliegen könnte. Nach dem Gespräch mit Alex bin ich mir sicher, dass es locker auch 8 Magiebände geben könnte – in Zukunft wären themenspezifische Bücher (z.B. zur Alchimie) aber wohl wahrscheinlicher. Auch meine Frage zur Aussprache von Gareth oder Rahja konnte mir Alex überraschend plausibel beantworten.
Nach dem Erwerb des ersten DSA5-Abenteuers für legendäre Helden und dem Überfliegen der Beschreibung dieser wenig einladenden dämonischen Stadt fragten meine Frau und ich uns dann auch, was „normale“ Menschen überhaupt dazu bewegen würde, dort leben zu „wollen“. Säurehaltiger Regen, welcher einen erblinden lässt? Permanente 2 Stufen Betäubung durch den langfristigen Verzehr von Schwarzkorn? Ich würde mit meinen Kindern dort nicht wohnen! – Hier brachte Alex schnell etwas auf den Punkt, was wir uns in unserer behüteten Umgebung selbst kaum vorstellen können: „Was ist, wenn ihr gar keine Wahl habt und euch der Herrscher gar nicht erst aus der Stadt gehen lassen will? Denkt mal an Nord-Korea.“ – Tja, so einfach ist es dann eben doch nicht aus einer dämonischen Stadt wegzuziehen…
Auch die interessanten Einblicke in die Entstehungsprozesse der DSA-Abenteuer / Heldenwerke und wie neue Autoren zu DSA gelangen, sog ich förmlich in mich auf. Es war echt super, soviel mit Alex reden zu können und ich bin echt dankbar dafür! Vermutlich hätten wir ihn mehrere Stunden belagern können – aber es sollten ja auch noch andere Con-Besucher eine Gelegenheit erhalten. 🙂
Der schwer zu fassende Chefredakteur Niko Hoch
Schließlich gelang es uns dann auch noch den auf der Ratcon umher flitzenden DSA-Chefredakteur Niko Hoch zu erwischen…nachdem er uns zuvor mehrmals ultimativ knapp durch die Lappen ging. 🙂 Verständlicherweise bot die Ratcon eine gute Gelegenheit mal einige Mitarbeiter in Teambesprechungen unter einen Hut zu bekommen. Trotz der vielen Aufgaben und Termine nahm sich Niko aber etwas Zeit für uns. Das freute uns, da wir ihn auf den bisherigen Ratcons immer nur aus der Entfernung erleben konnten…ich erinnere mich immer noch an die vorgelesene Short Story auf der Ratcon 2018 und den Ritterschlag. Hammer.
Der dieses Jahr schwerer als Markus Plötz zu fassende Niko signierte das Heldenwerk Archiv III für uns, in welchem wir zuvor schon Unterschriften anderer Mitarbeiter, Autoren und Illustratoren gesammelt hatten. Seine Zeit reichte sogar noch für ein gemeinsames Foto für meinen Blog. 🙂
Der Einkauf
Wie in einem meiner letzten Beiträge zu lesen war, haben wir in der Familie angefangen, einiges zu minimieren. Weniger zu konsumieren bzw. bewusster und überlegter Dinge zu kaufen. Dass dies für eine Rollenspiel-Convention für uns nicht einfach werden würde war klar. Für die Ratcon nahmen wir uns jedenfalls ein festes Budget von unserem Ersparten. Also Geld, das man ohnehin für Hobby & Freizeit zur Seite gelegt hatte – diesmal also nicht einfach so per EC-Karte gekauft, ohne genau zu wissen, was man ausgibt. Am Ende war das überaus großzügige Budget natürlich fast komplett aufgebraucht und hauptsächlich in DSA-Material aufgegangen. Aber es fühlte sich anders an. Besser. Mit vollen Taschen statteten wir uns ohne schlechtes Gewissen auf der Ratcon mit allen Hardcovern aus, die uns noch fehlten. Sogar eine Aventuria Erweiterung war neben den bereits genannten Zeichnungen und der Götteruhr drin. Viele tolle Produkte, die uns noch viel Freude bereiten werden, denn bei jedem einzelnen haben wir uns diesmal sehr genau überlegt, ob wir es kaufen oder nicht. Wir haben auch einiges wieder weggelegt und verzichtet, worauf ich sehr stolz bin – denn theoretisch würde ich auf der Ratcon am liebsten alles mitnehmen. 🙂
Fethz Fazit
Es war die richtige Entscheidung zur Ratcon 2019 zu fahren! Allein die vielen lieben Menschen wieder zu sehen & die guten Unterhaltungen. Es war ein richtig tolles Wochenende! Und nun kann ich mich wieder unseren neuen DSA-Errungenschaften widmen. Vielleicht sieht man sich ja nächstes Jahr auch auf der Ratcon.
In diesem Sinne,
euer Fethz
Und wie spricht man denn nun Gareth und Rahja richtig aus? 🙂
Lautschrift ist nicht so meins, aber ich versuche es mal irgendwie zu verdeutlichen. 🙂
Offiziell ist am ehesten das hier korrekt:
Interessant war auch die Aussprache von Peraine (Per-reine oder Pera-ine) 😉
Super, danke!
D.h. bei „Gāreth“ ist also die Betonung auf der ersten Silbe: ein langes A, richtig?
Und bei „Perāīne“ würde ich sagen liegt die Betonung in der Mitte auf dem AI, das zusammen als Bindelaut gesprochen wird (wie das Ei zum essen), richtig?